Verkehrsunfälle im Kreis Rendsburg-Eckernförde: Entwicklung der Opferzahlen seit 2007

Die Zahl der bei Straßenverkehrsunfällen im Kreis Rendsburg-Eckernförde verletzten oder getöteten Personen schwankt seit Jahren deutlich. Während langfristige Trends auf leichte Rückgänge hinweisen, bleiben die jährlichen Unfallfolgen auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Ein Blick auf die offiziellen Zahlen des Statistischen Amtes liefert Einblicke in die Entwicklung – und zeigt, wo Rückgänge erreicht wurden und wo sich kaum Fortschritte abzeichnen.

Die Entwicklung von Personenschäden im Straßenverkehr ist ein zentraler Indikator für die Verkehrssicherheit. Die hier verwendeten Daten stammen aus der amtlichen Straßenverkehrsunfallstatistik, einer Sekundärstatistik, die auf Unfallanzeigen der Polizei basiert. Sie erfasst ausschließlich Unfälle, die polizeilich gemeldet wurden. Gerade bei reinen Sachschäden oder leichten Verletzungen kann es zu einer Einigung ohne polizeiliche Erfassung kommen. Die Zahlen geben daher vor allem Aufschluss über das schwerwiegendere Unfallgeschehen.

Im Jahr 2007 wurden im Kreis Rendsburg-Eckernförde 19 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. Diese Zahl schwankte in den folgenden Jahren deutlich: Mit 8 Getöteten im Jahr 2010 wurde ein erstes Zwischentief erreicht. In den Jahren 2020 (19 Getötete) und 2023 (7 Getötete) zeigen sich die Extremwerte der aktuellen Zeitreihe. Im Mittel lag die Zahl der Verkehrstoten in den 17 betrachteten Jahren bei rund 12 Personen pro Jahr.

Bei den Verletzten zeigt sich ein weniger sprunghafter, aber dennoch deutlich variierender Verlauf. 2007 verzeichnete die Statistik 1.483 verletzte Personen. Nach einem Rückgang auf 1.307 im Jahr 2010 stiegen die Werte zeitweise wieder an, mit einem Spitzenwert von 1.554 Verletzten im Jahr 2015. Seitdem ist ein moderater Rückgang zu beobachten. Die Zahl für 2023 liegt mit 1.379 Verletzten leicht unter dem langjährigen Mittel.

Bei Straßenverkehrsunfällen verletzte Personen in Rendsburg-Eckernförde. Quelle: Statistik Nord
Bei Straßenverkehrsunfällen getötete Personen in Rendsburg-Eckernförde. Quelle: Statistik Nord

Die Gegenüberstellung der beiden Zeitreihen zeigt ein relativ stabiles Verhältnis zwischen Verletzten und Getöteten, wobei Todesopfer einen sehr viel kleineren Anteil am Unfallgeschehen ausmachen. So entfallen im Schnitt weniger als 1 Prozent der bei Unfällen betroffenen Personen auf die Kategorie der Getöteten. Gleichwohl schwanken die absoluten Zahlen so stark, dass einzelne Jahre (etwa 2020) herausstechen.

Bemerkenswert ist der Anstieg der Todesopfer im Jahr 2020, der entgegen dem Trend steht, der mit Beginn der COVID-19-Pandemie vielerorts zu einem Rückgang der Mobilität führte. Gleichwohl lassen sich aus den Zahlen keine direkten Ursachen ableiten. Die Statistik zeigt lediglich, dass 2020 mit 19 Getöteten genauso viele Menschen im Kreis starben wie 2007 – während die Zahl der Verletzten gleichzeitig deutlich niedriger lag (1.240).

Im Landes- und Bundesvergleich zeigt sich, dass die Unfallzahlen im Kreis Rendsburg-Eckernförde vergleichbaren Schwankungen unterliegen wie andernorts auch. Die Ursachen für einzelne Ausschläge nach oben oder unten lassen sich aus der Statistik nicht direkt ablesen, da sie weder Unfallorte, -ursachen noch beteiligte Verkehrsarten differenziert ausweist.

Die Unfalldaten 2017 bis 2021 aufgeschlüsselt

Für die jahre 2017 bis 2021 liegen bei Statistik Nord detaillierte Daten zu den Unfällen vor. Tagbote hat diese Daten aufgeschlüsselt und für Sie visualisiert.

Unfallkarte Schleswig Holstein

Visualisierung: Tagbote. Datenquelle: Statistik Nord

Ein Blick auf die räumliche Verteilung der Verkehrsunfälle im Kreis Rendsburg-Eckernförde offenbart klare regionale Schwerpunkte. Besonders auffällig ist das Zentrum rund um Rendsburg selbst – dort verdichten sich die Unfälle entlang der Hauptverkehrsachsen deutlich. Auch in den Umlandgemeinden und entlang der B 203 Richtung Eckernförde sowie der Verbindung nach Kiel zeigen sich gehäufte Unfallstellen.

Weitere Auffälligkeiten finden sich im südlichen Kreisgebiet, etwa im Bereich Nortorf sowie entlang der A7-nahen Verkehrsachsen Richtung Neumünster. Auch in der Küstenregion bei Eckernförde und Kappeln treten zahlreiche Unfälle auf – ein Hinweis auf touristisch oder saisonal stark frequentierte Strecken.

Unfälle pro Monat und Jahr in Schleswig-Holstein

Visualisierung: Tagbote. Datenquelle: Statistik Nord

Die monatliche Verteilung der Verkehrsunfälle zeigt typische saisonale Muster. Besonders auffällig ist, dass in vielen Jahren die Sommermonate – insbesondere Juni bis August – eine erhöhte Unfallhäufigkeit aufweisen. Dies könnte mit einem gesteigerten Verkehrsaufkommen in der Ferienzeit und günstigen Witterungsbedingungen für motorisierte und nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer zusammenhängen.

Gleichzeitig lassen sich gewisse Schwankungen im Jahresverlauf erkennen. Einige Jahre zeigen im Frühjahr oder Herbst ebenfalls markante Ausschläge, was etwa durch Schulbeginn oder Witterungsumschwünge erklärbar wäre. Da die Daten jedoch rein quantitativ sind, lassen sich kausale Zusammenhänge nicht unmittelbar ableiten.

Unfälle pro Stunde und Jahr

Visualisierung: Tagbote. Datenquelle: Statistik Nord

Die stündliche Verteilung zeigt typische Verkehrsspitzen: Besonders häufig ereignen sich Unfälle in den frühen Morgenstunden sowie am späten Nachmittag – also zu Zeiten des Berufsverkehrs. Dies lässt sich über mehrere Jahre hinweg konsistent beobachten.

In den späten Abendstunden sinkt die Unfallzahl, steigt jedoch an Wochenenden teils wieder an – möglicherweise im Zusammenhang mit Freizeit- und Ausgehverkehr. Der geringe Wert in den frühen Nachtstunden spiegelt die allgemein geringere Mobilität in dieser Zeit wider.

Unfälle pro Wochentag und Jahr

Visualisierung: Tagbote. Datenquelle: Statistik Nord

Im Wochenverlauf zeigen sich Unterschiede in der Unfallhäufigkeit. Montags bis freitags sind die Zahlen in der Regel höher als am Wochenende. Dies korrespondiert mit der Verkehrsbelastung an Werktagen, etwa durch Berufs- und Lieferverkehr.

Der Samstag weist in vielen Jahren eine leicht erhöhte Unfallquote gegenüber dem Sonntag auf – vermutlich bedingt durch Freizeitverkehr und Einkäufe.

Unfälle nach Straßenzustand und Jahr

Visualisierung: Tagbote. Datenquelle: Statistik Nord

Ein Großteil der Unfälle geschieht bei trockener Fahrbahn – schlichtweg deshalb, weil diese Zustände am häufigsten vorkommen. Auffällig ist jedoch, dass auch bei nasser oder feuchter Straße regelmäßig eine signifikante Zahl an Unfällen registriert wird.

Winterglätte ist seltener vertreten, zeigt aber in Einzelfällen starke Schwankungen – etwa in Wintern mit erhöhtem Frost- oder Schneevorkommen.

Unfälle nach Fahrzeugkategorie

Visualisierung: Tagbote. Datenquelle: Statistik Nord

Die Grafik zeigt die jährliche Beteiligung unterschiedlicher Verkehrsmittel an Unfällen im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Auffällig ist die durchgehend hohe Beteiligung von PKW – über alle Jahre hinweg stellen sie mit Abstand die häufigste Fahrzeugkategorie dar. Dies entspricht der allgemeinen Verkehrsmittelverteilung im ländlichen Raum, wo der motorisierte Individualverkehr dominiert.

Bemerkenswert ist auch die Zahl der Fahrradunfälle, die insbesondere in den Jahren 2020 und 2021 leicht ansteigt. Dies könnte im Zusammenhang mit dem pandemiebedingten Anstieg des Radverkehrs stehen, lässt sich aus den Daten jedoch nicht abschließend belegen. Krafträder (Motorräder, Roller) und Fußgänger sind deutlich seltener involviert, ebenso wie Güterkraftfahrzeuge und sonstige Verkehrsmittel (etwa Busse oder landwirtschaftliche Fahrzeuge).

Die Heatmap legt nahe, dass