Langeoog oder Mallorca: was kostet der Familienurlaub 2025?

Wer in den Sommerferien verreisen will, muss tief in die Tasche greifen – das gilt inzwischen nicht nur für Flugreisen ans Mittelmeer, sondern auch für den Urlaub an der heimischen Nordsee. Eine Analyse zeigt: Die ostfriesische Insel Langeoog ist im Sommer 2025 teurer als viele Pauschalreisen nach Mallorca. Besonders die Kurabgabe und steigende Hotelpreise treiben die Kosten in die Höhe. Warum der Inlandstourismus trotzdem boomt und welche politischen Entscheidungen ihn beeinflussen.

Reisevergleich: Kosten für Langeoog und Mallorca im Sommer 2025

Die Preise für Sommerurlaube steigen kontinuierlich. Doch wohin fährt man im Jahr 2025 als Familie günstiger: auf die ostfriesische Insel Langeoog oder ins mallorquinische Hotel? Eine Beispielrechnung für zwei Erwachsene und ein 14-jähriges Kind im Hauptferienzeitraum zeigt: Der Nordseeurlaub ist keineswegs mehr die preiswerte Alternative. Im Gegenteil, in vielen Fällen ist die Pauschalreise nach Spanien inzwischen günstiger. Und das, obwohl sich Mallorca in der öffentlichen Wahrnehmung oft als Inbegriff des Massentourismus präsentiert, während Langeoog den Ruf eines entschleunigten Naturparadieses genießt.

Für den Vergleich wurde ein Reisezeitraum vom 2. bis 16. August 2025 gewählt, also 14 Tage bzw. 13 Übernachtungen in den nordrhein-westfälischen Sommerferien. Die fiktive Familie reist mit jeweils einem Koffer und einem Handgepäckstück pro Person.

Was kostet ein Failienurlaub auf Langeoog 2025?

Auf Langeoog setzt die Familie mit der Fähre über. Die Gesamtkosten für Hin- und Rückfahrt steigen zum 1. April 2025: Waren bislang 98 Euro (inklusive Gepäck) fällig, kostet die Passage dann 105 Euro – eine moderate Steigerung um sieben Euro. Doch in Summe relativiert sich die scheinbare Geringfügigkeit. Wesentlich ins Gewicht fällt nämlich die Kurabgabe, die pro Übernachtung zu zahlen ist. Lag sie 2016 für diese Konstellation noch bei 118,30 Euro, so steigt sie 2025 auf 160,55 Euro. Damit verteuert sich allein diese Abgabe um rund 36 Prozent innerhalb von neun Jahren. Das ist ein beachtlicher Aufschlag.

Die Unterkunftskosten auf Langeoog variieren stark. Ferienwohnungen beginnen bei etwa 4.200 Euro für den Zeitraum, Ferienhäuser liegen um 4.900 Euro. Hotelpreise reichen für die kleine Familie von etwa 4.060 Euro bis hin zu 6.923 Euro . Selbst ein vergleichsweise einfaches Hotel liegt mit 4.160 Euro über dem Preisniveau vieler Pauschalreisen. Wer auf Komfort nicht verzichten will, muss tief in die Tasche greifen.

Demgegenüber stehen Angebote für Mallorca, die bereits bei 3.194 Euro beginnen (Cala Millor, Check24). Weitere Beispiele: 3.598 Euro für Cala Ratjada, 3.932 Euro für ein Hotel an der Playa de Palma. Diese Pauschalreisen beinhalten Flug, Unterkunft, Hoteltransfer und teils auch die Anreise mit der Bahn zum Flughafen. Die Vergleichbarkeit ist somit gegeben, auch wenn sich das Reiseerlebnis grundlegend unterscheidet.

Preisentwicklung auf Langeoog: Kontinuierliche Verteuerung

Die Kurabgabe ist ein wesentlicher Treiber der Preissteigerung. Im Vergleich zu 2016 ist sie für die Beispiel-Familie um mehr als 40 Euro gestiegen. Die Preissteigerung bei der Fähre fällt dagegen geringer aus. Auffällig ist, dass auch im Unterkunftsbereich erhebliche Unterschiede bestehen. Die durchschnittlichen Hotelkosten liegen inzwischen bei rund 5.137 Euro, einige Spitzenhäuser deutlich darüber. Diese Zahlen verdeutlichen: Der Nordseeurlaub ist kein Low-Budget-Vergnügen (mehr).

Diese Entwicklung lässt sich nicht allein mit allgemeiner Inflation erklären. Vielmehr spielt die besondere Lage von Inseln wie Langeoog eine Rolle: begrenzte Unterkunftskapazitäten, hohe Nachfrage in der Hauptsaison und zunehmende Investitionen in nachhaltige Infrastruktur dürften die Preise beeinflussen. Gleichzeitig setzen viele ostfriesische Orte auf eine Reduktion des Massentourismus zugunsten qualitativ hochwertiger Angebote. Diese Strategie ist politisch gewollt und wird teils von den Kommunen aktiv forciert. Wer nach Langeoog kommt, soll bereit sein, für Ruhe, Natur und entschleunigtes Erleben auch mehr zu zahlen.

Ein weiterer Aspekt: Der Arbeitsmarkt im Gastgewerbe auf den ostfriesischen Inseln ist angespannt. Um qualifiziertes Personal zu halten, müssen Betriebe höhere Löhne zahlen und oft auch Wohnraum bereitstellen – ein Kostenfaktor, der sich direkt auf die Preise auswirkt.

Pauschalreisen als günstige Alternative?

Flughafen Palma de Mallorca. Foto: Christian Hänsel, Tagbote

Auffällig ist, dass Pauschalangebote für Mallorca trotz gestiegener Flugpreise mitunter deutlich günstiger sind als der Urlaub an der deutschen Nordsee. Das liegt unter anderem an Skaleneffekten im internationalen Tourismus, niedrigeren Lohnkosten vor Ort sowie der hohen Wettbewerbsintensität unter Reiseveranstaltern.

Zudem profitieren Verbraucher bei Pauschalreisen oft von Frühbucher- oder Last-Minute-Rabatten, die auf dem deutschen Inselmarkt kaum existieren. Auch die inkludierten Zusatzleistungen wie Transfers und Reiseversicherung spielen eine Rolle bei der Preiswahrnehmung.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch das Angebot an Flügen. Während Mallorca von nahezu jedem größeren deutschen Flughafen mehrfach täglich angesteuert wird, ist die Anreise nach Langeoog deutlich aufwändiger: Zug- oder Autofahrt bis Bensersiel, Umstieg auf die Fähre, Weitertransport auf der autofreien Insel. Nicht nur für Familien mit Kindern ist dieses Vorhaben logistisch anspruchsvoll.

Urlaub an der Nordsee ist kein Sparmodell mehr

Der Vergleich zeigt, dass der Familienurlaub auf Langeoog 2025 teurer sein kann als eine Pauschalreise nach Mallorca. Besonders die Unterkunftskosten und die steigende Kurabgabe belasten das Urlaubsbudget. Wer auf Nachhaltigkeit und kurze Anreisewege Wert legt, wird die Nordsee dennoch bevorzugen. Doch preislich ist das vermeintlich bodenständige Ziel längst kein Geheimtipp mehr.

Die Frage, ob Langeoog oder Mallorca die bessere Wahl ist, lässt sich daher nicht allein am Preis festmachen. Es geht auch um Erwartungen, Lebensstil und Prioritäten. Wer Wert auf regionale Produkte, autofreie Umgebung und naturnahe Erholung legt, wird sich von der Preisentwicklung nicht abschrecken lassen. Wer hingegen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, unkomplizierte Buchung und Rundum-sorglos-Paket sucht, findet auf Mallorca zahlreiche Angebote.

Letztlich zeigt der Vergleich aber auch eine Tendenz, die über den Einzelfall hinausweist: Der Inlandstourismus wird anspruchsvoller – und teurer. Das mag politisch gewollt und ökologisch sinnvoll sein. Es stellt aber insbesondere Familien mit mittlerem Einkommen vor neue Herausforderungen. Urlaubsplanung wird zur Rechenaufgabe.